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08.09.14

Essen mit einem Trotzkopf: das Frühstücks-Roulette


Essen mit einem Trotzkopf. Es fängt morgens schon an: das Frühstücks-Roulette.
Wenn der Herr Sohn sich dann endlich zum Esstisch begibt, nach einigen Zwischenstationen in Schwesters Gemach, in seinem eigenen Zimmer, um seine Autokiste ins Wohnzimmer zu transportieren und dort sämtliche Matchbox-Autos auszupacken und dann schliesslich nach mehreren Aufforderungen seine Schritte gen Esstisch lenkt: dann geht es erst richtig los.
Er wird auf seinen Stuhl gesetzt, das scheint ihm nicht immer zu gefallen.
OK, dann eben wieder runter. Ist auch nicht gut. OK, dann wieder hoch, jetzt geht es schon ein wenig besser. Er zetert noch, aber leiser.
Papa will Obstsalat in seine Schüssel tun, Gemach! Was der Herr Sohn nicht selbst zum Verspeisen gewählt hat, wird unwirsch mit einer Handbewegung vom Tisch gefegt. Das war knapp. Die Obstschüssel konnte gerade noch abgefangen werden.
Gut, der Herr möchte Müsli. Er möchte es sich selbst in die Schüssel tun, das ist aber schwierig, da die Müslibüchse etwas voll ist. Da wir keine Lust haben, das Müsli über den gesamten Esstisch zu verstreuen, wird Hilfe angeboten. Mit dem üblichen Geschimpfe landet Schokomüsli in seiner Schüssel. Beflissentlich möchte man ihm Milch einschenken, Gemach! Heute vielleicht Müsli ohne Milch. Aber Milch doch bitte in das Glas, Mensch eh echt. 
Das Frühstücks-Roulette eben: erst Obstsalat und dann Müsli, oder erst Müsli und dann Obstsalat, oder überhaupt keinen Obstsalat. Müsli mit Milch. Müsli ohne Milch. Milch im Glas, damit Herr Sohn es in die Schüssel giessen kann, was natürlich nicht ohne Schaden abgeht, aber wen stört das noch. Oder gar keine Milch. Möchtest Du noch Milch, mein Sohn? – Unwirsches: „Non“. Dann bringe ich jetzt die Milchflasche in die Küche – Geschrei! Aber doch, er will noch Milch.
Er spielt mit dem Essen. „Willst Du nicht mehr essen?“ – „Non“ (AdR: Lieblingsantwort des Sohnemanns). Man wage es, ihm den Teller/die Schüssel einige Zentimeter zu entziehen- Gezeter.
Ich überdenke meine Vision, alle Mahlzeiten müssten gemeinsam und in Familie eingenommen werden. Es besteht die Möglichkeit, dass ich in naher Zukunft wegen eines Magengeschwürs gar nichts mehr esse.
Und dann geht es Richtung Auto. Auch schön. Rücken schön durchdrücken, vielleicht kann der Transport in irgendeiner Art und Weise verhindert oder zumindest verzögert werden.
Wann war das nochmal vorbei mit dem Trotzalter?

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